Zum Inhalt

Zurück.

Triggerwarnung: Klinikbericht.

Freitag Morgen die ersten Symptome, aber kein Kraftverlust. Ich gehe ins Fitnessstudio, das, in dem ich seit der Reha Sport mache. Mein jugendlicher Bewegungsdrang ist zurück. Diesmal bin ich noch vorsichtiger, achte genau auf die kleinen Zeichen meines Körpers. Nach zwei Stunden Training fühle ich mich gut, kann mein Bein wieder spüren. Es war nicht das gleiche wie beim letzten Mal, aber das kann sein. Von zwei Jahren Regeneration habe ich erst eins hinter mir. Veränderung ist mir bekannt.

Es geht mir gut. Den ganzen Tag über.

Abends reagiere ich allergisch auf Katzen in einer befreundeten WG und schiebe darauf, was kommt.

Ich liege falsch.

Nach dem Wechsel meiner Kleidung, einer ausgiebigen Dusche und langem Schlaf, stelle ich fest:
Meine gesamte rechte Seite ist taub.
Das Bein, der Torso, sogar Arm und Hand.
Und was mich aus der Bahn wirft:
Hals. Gesicht. Lippe. Sogar die halbe Zunge.
Ausfälle am Kopf bedeuten ein Problem im Kopf.
Ich weiß das. Ich kenne meine Krankheit gut, soweit sie überhaupt erforscht ist.

Lange kann ich nicht warten, packe meine Sachen, immer mit der Hoffnung, es sei nichts. Doch ich muss es checken lassen. Ich darf es nicht riskieren. Schon für die Familie nicht, diese beiden wundervollsten Menschen.

Also gehe ich in die Notaufnahme, nach einem Jahr und sechs Wochen, sage fast das gleiche wie beim letzten Mal und breche dabei in Tränen aus.

Ich fühle mich nicht mehr.
Ich habe Angst.

Die Notaufnahme platzt aus den Nähten. Es dauert neun Stunden, bis ich im MRT war und ein Bett habe. Bis ich weiß, ich lag richtig und es war wichtig herzukommen. Bis ich weiß, da ist ein neuer Herd. In meinem Kopf. Es ist keine Krankheit mehr, die nie mehr wieder kommt. Mein Leben könnte sich wieder und noch massiver ändern.

Währenddessen stirbt im Raum neben mir ein Mensch.

Published inJournal

Kommentare sind geschlossen.