Hallo, mein Name ist Kia, und das ist Tag 47 seit den Schulschließungen in NRW.
Fühlt sich das bei euch an wie ein Alltag? Ich kriege mittlerweile Dinge auf die Kette, die es sonst nie von der To-Do-Liste herunterschaffen. Ganz zu schweigen von der vielen Schreibzeit, die ich dem Universum abgeschwatzt habe. Nein, ernsthaft, ich weiß nicht, woher diese Zeit kommt. Aber sie ist da, ohne die ganzen Uhrzeitdrängeleien ist da plötzlich so viel mehr Zeit. Das meiste verschwindet wieder in der Kinderbetreuung und zwei, drei Mal am Tag möchte ich mich auf den Balkon legen und heulen, weil zu viel zu tun und der Geräuschpegel zu hoch ist und ich niemals wieder in meinem Leben Mama genannt werden möchte. Aber abends atme ich durch, sehe mir keine Nachrichten an und arbeite stattdessen am Manuskript.
Statt auf dem Laufenden zu bleiben, habe ich die Welt abgeschaltet und mir Notizen in den Kalender gemacht, um regelmäßig zu schauen, ob die Bücherei oder das Freilichtmuseum wieder geöffnet haben. Die Schule wird sich schon melden, das tut sie ohnehin regelmäßig, und mit der Tagesmutter schreibe ich auch jede Woche. Mehr muss gerade sein. Keine stündlichen Updates, welche Änderungen es gibt. Ich bleibe zu Hause, spaziere mit den Kindern ums Dorf, verzweifle, fange mich wieder, schlafe auf der Couch ein, schreibe und… schalte die Welt aus.
Ich hoffe, es geht euch gut und dass ihr mit der Situation irgendwie umgehen könnt. Passt auf euch auf.