Hallo, mein Name ist Kia und das ist Tag 38 im #ShutDownGermany.
Wie nenne ich das ganze hier eigentlich, wenn die Schulen wieder öffnen, und sei es nur zum Teil? Wenn große Möbeldiscounter wieder öffnen? Ist ShutDown trotzdem noch der richtige Begriff, weil es für mich nicht mit dem Kontaktverbot oder den Ladenschließungen anfing? Ich bin unsicher und offen für eure Vorschläge. Noch ist alles zu, was für mich und uns als Familie relevant ist. Die Schulen, die Bücherei, die Sportanlagen. Wir arbeiten alle von zu Hause aus, unterrichten zu Hause. Es hat sich doch noch gar nichts geändert? Die Lockerungsmaßnahmen und Diskussionen fühlen sich wirr, impuls- und emotionsgesteuert an.
Mein Tag war schwierig, in vielerlei Hinsicht. Ich bin weggelaufen vor Auseinandersetzung und habe mich in andere Auseinandersetzung gestürzt. Meine Zündschnur ist kurz, kürzer, Kia, und die dauerhafte Fremdbestimmung durch die fehlende Kinderbetreuung macht mich wahnsinnig. Und heute, heute gab es in der Nachbarstadt einen Waldbrand. Das konnten wir sehr gut sehen und riechen und für einige Stunden war es beängstigend und bedrohlich und machte erneut klar: Diese Pandemie setzt viele Dinge auf Pause und einige hoffentlich auch auf Null, aber die Klimakrise dieses Planeten besteht nach wie vor. Wir sehen nur den Protest nicht mehr auf den Straßen.
Wir dürfen nicht vergessen, was alles abgeht, während wir damit beschäftigt sind, diese Pandemie und ihre Auswirkungen zu überstehen. Reiche sind immer noch reich. Das Klima ist immer noch am Arsch. Und an den europäischen Grenzen sterben immer noch Menschen.
Ich beende meinen Tag mit einem Text, in dem ein Leben vor Corona stattfindet.
Passt auf euch auf und gute Nacht.