Hallo, mein Name ist Kia und das ist Tag 36 im #ShutDownGermany.
“Die Corona-Zeit”, so nennen die Kinder es. Ich frage mich, ob den älteren Kindern und den Jugendlichen später klar sein wird, dass das einer dieser großen Einschnitte war. Ob sie genau sagen können, wie sich das angefühlt hat, die Schulschließungen, die Wochen ohne Menschen, ohne die Verwandtschaft und die Nachbarn. Ob sie genau sagen können, wie der erste Tag war und was sie gemacht haben. So wie ich damals beim 11. September, diesem Tag, an dem Dinge gesagt und entschieden wurden, die bis heute Einfluss haben. Auf mein Denken. Auf meine internalisierten Rassismen. Werden sie verstehen, dass es vor Corona anders war? Dass da mehr Umarmung war und mehr Schule? Oder wird es tatsächlich eine Corona-Zeit gegeben haben und fast keine dauerhafte Veränderung danach? Langfristig, meine ich. In ein paar Jahren, wenn es einen Impfstoff gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, zu dem alten Normal zurückzukehren. Ich will da auch gar nicht hin. Ich will in eine gerechtere Welt gehen, von hier aus, mit dem vielen Wissen, dass so viel mehr Menschen offenbar wurde. Dass Dinge uns nicht glücklich machen. Dass Zeit und Unterstützung uns glücklich machen. Dass wir Solidarität brauchen und es uns allen damit besser geht.
Heute hat es ein bisschen geregnet, aber nicht genug. Ich bin müde, ich schlafe die Nächte nicht durch. Und den ganzen Tag aufmerksam zu sein fällt mir schwer.
Meinen Abend beende ich mit einer Serienentdeckung: Undone.
Passt auf euch auf und gute Nacht.