Hallo, mein Name ist Kia, und das ist Tag 3 im #ShutdownGermany
Meine Gemeinde hat einen Account bei Instagram und das ist momentan die verlässlichste Quelle für aktuelle regionale Infos. Heute Morgen haben endlich alle Einrichtungen geschlossen, auch solche wie die Bücherei und sogar das Freilichtmuseum. Ohne einen Tag, an dem schnell nochmal alle gehen und sich anstecken. Ich bin dankbar, auch wenn letzteres meine beste Option war lange und mit Abstand zu Menschen rauszukommen. Dann habe ich meine Physiotherapiepraxis angerufen, meiner Psychotherapeutin geschrieben, dem Klavierlehrer des Kindes, … und alles vor acht Uhr. Ein Kind hatte die ersten Hausaufgaben schon durch, weil es danach eine Runde zocken darf. Das andere heulte bereits, weil es auf den Spielplatz wollte und ich das alleine mit einem ansteckenden Kind nicht leisten konnte. Ich kann es nicht leiden, solche einfachen Dinge nicht leisten zu können. Das passiert mir sehr oft, chronische Krankheiten eben. Jetzt nervt es noch mehr.
Die Ticketumwandlung bei der Bahn ist beantragt. Da bekommt man einen Gutschein statt einer Rückerstattung. Ich mag den Gedanken, dass wir irgendwann zu einer Normalität zurückkehren. Ich mag es, daran erinnert zu werden und Ideen für „danach“ zu haben.
Jetzt arbeite ich auch wieder digital. Die regelmäßigen Schreibtreffen haben sich in Messenger und Foren verlagert bzw. jetzt erst wieder neu gegründet. Eigentlich bin ich Vollzeit mit Traumatherapie beschäftigt, aber diese Treffen und sie konzentriert wahrzunehmen, hilft mir einen Alltag zu empfinden, so wirr der mit zwei zu betreuenden Kindern auch ist.
Persönliche Feststellung des Tages: Lagerkoller macht meine Krankheiten noch unkontrollierbarer. Ich muss meine Sozialen Medien hart begrenzen und wenn schon keinen Plan, dann wenigstens eine schriftliche Liste an Ideen haben, was ich mit den Kindern einzeln und gemeinsam tun kann.
Feststellung außerdem: Fortgeschrittene Digitalisierung sowie sozialere Grundsätze würden diese Situation erheblich entspannen. So insgesamt.
Den Tag beende ich mit Bauchschmerzen und hoffe, dass verschiedene Bücher und Hörbücher und ganz privates Tagebuchschreiben mich runterbringen. Gute Nacht.