Hallo, mein Name ist Kia und das ist Tag 2 im #ShutdownGermany
Heute Morgen war strahlender Sonnenschein und Stresshammer im Kopf. Bis acht Uhr hatte ich einen ganzen Haufen Hausarbeit erledigt, dann kam der Meltdown. Diese Situation, diese Panik und die Hilflosigkeit – das ist beschissen, schon so ganz grundsätzlich. Aber meine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) hängt halt auch zu einem sehr wesentlichen Teil an Krankheit, Medizin, Hilflosigkeit. Meine Tage sind also ein Zerren und Treten, Konfrontation und Ablenkung. Ich versuche durchzuhalten und meine Flashbacks für mich zu behalten – und dann bekommt das große Kind zu seinem Fieber noch Hautausschlag. Sieht nach Scharlach aus.
Und das bei meiner Arztphobie, großartig. Ich litt den Rest des Tages ziemlich unter der Vorstellung am Montag gleich als Erstes wieder in eine Praxis zu müssen, bis mich ein völlig fremder Kinderarzt über Ecken virtuell beruhigte. Auch dafür ist das Internet da. Für den Kontakt über Freund‘innen, die in meinen Panikmomenten das richtige Sagen und ganz praktisch helfen. Liebe es sehr.
Also versuchte ich sehr angestrengt zumindest ein bisschen gute Zeit mit den Kindern zu haben und ein bisschen zu schreiben und war am Ende überrascht, wie wenig ich auf die Reihe bekommen habe. Die Situation an sich frisst schon Zeit durch die ganzen Gedanken, die mich verlangsamen. Trotzdem sind die Pflanzen gegossen, ist die Wäsche gewaschen und ein Text verfasst. Im Chaos meines Kopfes beende ich meinen Tag damit im Dunkeln auf dem Balkon diese Wäsche zum Trocknen aufzuhängen, mit den Flobots auf dem Ohr und den Gedanken an ein Buch, das ich noch fertig schreiben möchte.
Und damit, meine anverwandten Risikopersonen daran zu erinnern, dass sie sich selbst und viele andere schützen, wenn auch sie zuhause bleiben, soweit es irgendwie geht.