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Eine Messe mit Autoren.

Der Titel war hochtrabend und sagte alles, was man wissen musste: 1.Internationale Autorenmesse Einfach nur nein. So ein großes Ding würde nicht im Hörsaalgebäude der Uni Frankfurt stattfinden. Aber was sollte es? Meine halbe Community wollte dort hin, also schloss ich mich an. Weil ich Dinge gerne schnell erledigte, kaufte ich meine Karten sofort. Durch das Partnerticket und den Studierendenrabatt nicht den vollen Preis. Welch ein Glück.

Die Veranstaltung war vollkommen überdimensioniert. Schon einen Monat vor der Messe fielen die Preise. Sie sanken und sanken, bis der Eintritt am Ende kostenlos war. Von Extraextra-Rabatten, über Bring-einen-Freund-mit. Sie hatten zu viele Karten. Wir – ein Haufen Menschen aus der Schreibnacht – wollten trotzdem dorthin. Und sei es, dass wir uns abends zum Essen treffen.

Die Messe war schlecht ausgeschildert und am Eingang verteilte eine einsame Hostess Gutscheine für die Produkte des Veranstalters. Der hatte nichts mit Belletristik am Hut. Er ist professioneller Redner und vermarktete in Frankfurt in erster Linie sich selbst.

Wir versuchten ihn und einen anderen grottigen Vortrag zu ignorieren, trafen uns in der Sonne und redeten. So furchtbar war es nicht. Wolfgang Hohlbein kam und las aus seinem neuesten Buch, dem Mörderhotel, einem Thriller, seinem ersten. Eine solch intime Atmosphäre mit dieser Ikone – das war sagenhaft. Er hatte sogar Zeit für ein paar persönliche Worte. Nur ich war viel zu nervös, um mehr als ein Bitte und ein Danke herauszupressen.

Wolfgang Hohlbein liest aus dem Mörderhotel
Wolfgang Hohlbein liest aus dem Mörderhotel

Die Workshops von Neobooks und der Textehexte sollen toll gewesen sein. Doch dass wir die mögen, wussten wir bereits vorher. Die ganze Veranstaltung war einfach nicht für uns ausgelegt, für Autorinnen und Autoren, die bereits mehr in ihrem Fach getan haben, als zu darüber nachzudenken vielleicht zu schreiben. Wir hatten uns bereits mit der Materie befasst, wir kannten die Ratgeber und hatten uns oft über Jahre ausgetauscht. Da half uns ein ”Schreiben Sie immer, aber nicht am Wochenende!” nicht weiter. Wir waren das falsche Publikum.

Für Neulinge mag sich ein solcher Tag lohnen. Natürlich nicht für den vollen Preis. Auf der Frankfurter Buchmesse – der größten Buchmesse der Welt – zahlt ihr weniger und lernt mehr. Doch der Tag war schön, denn viele gute Autor*innen waren dort und hatten abends Zeit für gutes Essen.

Was braucht man mehr.

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