Da sind sie und lassen sich nicht klein reden. Die Tage, an denen ich beinahe vergesse, was mir fehlt. Tage, an denen ich gar nicht ernsthaft Gefahr laufe, das eine dringende Medikament abzulehnen. Atmen, abdrücken, weiter. Ein Teil dieser Krankheit ist in weniger als einem Jahr zum Alltag geworden. Dieser Alltag, in dem ich meistens genug Schlaf finde und sogar für die Uni lerne. Neben all der Arbeit, die das Schreiben mir abverlangt, dem Leben mit einem kleinen Kind und dem Herz so voller Liebe, dass es manchmal einfach auf den Boden fällt und schwer und nass dort liegen bleibt und lacht.
In den guten Wochen fühle ich mich nicht einmal krank. Trotz der Schmerzen, der Fehler, der Schwächen und der Nadel. Es sind die Wochen, in denen ich weinen kann ohne mich selbst zu meinen. Tränen für Fremde, für Wut und Kampf und eine bessere Welt. Da bin ich nicht mehr wichtig, nur noch, was ich tun kann. Was ich denke und was ich sage. Nicht mehr, wann ich die Spritzen raus legen muss und wie sich der Körper anfühlt und was die Zukunft flüstert.
An den schönen Tagen ist Thema, was in aller Leben Thema ist. Hat mit Zeit zu tun, mit Konzentration und einer guten Portion Ignoranz. Es hängt dran, den Blick an der Stelle zu lassen, die mir gerade gefällt. Nicht zu hetzen, nur dran zu bleiben und im richtigen Moment die Füße hochzulegen und jemand anderem zuzusehen.
In den guten Wochen gehen die schlechten Tage unter. Es bleibt, was der Kopf schafft, welche Welten er birgt und was die echte Welt an Weisheit spuckt. Es bleiben Musik, Tanz, mit der Hand in der Luft, und das starke Geräusch von sich füllenden Lungen. Dieses Glück ist sehr nah an der Erde, riecht ein bisschen muffig und schmeckt nach frischen Zwiebeln. Es ist echt. In den guten Wochen ist alles echt.