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Das Problem ist, dass ich manchmal gern in meinen Geschichten leben würde.

Nicht in allen und nicht als jede Figur. Doch sie alle haben etwas, das ich vermisse. Eine Reue. Eine nicht gemachte Reise, eine Entscheidung. Drachen und Elfen. Es gibt viel in unserer Welt, das ich nicht ändern und nicht herzaubern kann. Besonders im Alltag fehlt mir Magie. Die wunderschönen Sonnenaufgänge im Nebel sind ein sehr schwacher Trost. Nicht einmal die besten Serien (looking at you, Neil) bringen mir die Bilder, die ich brauche.

Das Drama in der echten Welt ist provinziell. Es eskaliert nur in Lautstärke und Hinterfotzigkeit. Keine Mafia weit und breit, zumindest keine, die Sprachgewalt und Herzblut hat. Nur Industrie ohne den industrial look und graue Gemeinderäte, die versuchen nicht nach Akten zu riechen, sondern nach Schützenverein und schalem Bier (was vermutlich das gleiche ist).

Um die Sehnsüchte zufrieden zu stellen, muss ich schreiben. Die Welt ohne Text und ohne Fantasie kann das nicht. Schreiben ist das beste, das einzige.

Doch manchmal reicht es nicht aus. Es ist nicht genug.

Ich bin Samantha, die die Gruppe und die Liebe nicht annehmen kann, die Macht hat und sie nicht will.

Ich bin Noraii, die geflohen und stark geworden ist, die ihren Weg findet, und alle besser macht.

Ich bin Arthur, der da so reingerutscht ist, immer Bedenken hat und so tief vermisst.

Ich bin Kuno, der verstoßen und angenommen wurde, der beides nicht gut kann und unbedingt das Richtige tun will.

Ich bin Aliz, mit den vielen Fehlern und der großen Reue, der Strenge und der Anerkennung.

Ich bin Elli, verliebt, verzweifelt, in einer Gesellschaft gefangen, die ihr nicht hilft.

Ich bin sie alle und keine von ihnen. Bin doch nur Kia mit Sehnsucht und einem Händchen für Text.

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