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Wenn man krank ist, hat man endlich Zeit die Briefe zu schreiben, die sonst liegen bleiben.

Hey MS,

du hast jetzt eine Weile auf dich aufmerksam gemacht.
Hier, ich habe dich bemerkt, ich höre zu, sprich.
Du willst nicht?
Du bist nur eine dieser Irren, die einfach zerstören, was sie können?

Du bist nicht wie die anderen, ich kann dich nicht bekämpfen, nur mit Glück und Durchhaltevermögen ein wenig in Schach halten.
Ich werde mit dir leben müssen. Immer. Und ich habe keine Ahnung, was du für mich in petto hast.
Und ich werde mit den Menschen leben müssen, die meinen, sie wüssten, obwohl wir alle wissen, dass sie nicht wissen können.

Und egal, was du versuchst, meine Liebe, ich halte durch.
Ich überlebe die Spritzen und die Nebenwirkungen, ich nehme die Rückschläge hin.
Egal, was du versuchst, ich werde aufstehen, über Jahrzehnte.
Denn es war lange nicht genug und ich sehe keinen Grund mich jetzt abzulegen, auch wenn du vielleicht gemütlich bist.
Noch kann ich vor dir wegrennen, meine Liebe. Noch kommst du mir nicht hinterher.
Und wenn ich Pause mache, denn ich nehme mir auch meine Pausen, wie ich will, du hast kein Recht da rein zu pfuschen.
In der Ruhe, im Sammeln, da kann ich atmen und im Notfall, meine Liebe, im Ernstfall stoße ich dich einfach mal weg.

Du bist jetzt Teil von mir, ja. Aber nur einer von vielen.

Wie der Mercedes, der bei rot über die Mainzer Landstraße knallt.
Wie das Publikum, das an der falschen Stelle klatscht.
Wie das Kind, das mir sagt, ich sei doof.

Wie die Familie im Arm zu halten. Alle in einem Arm.
Wie Musik und Wein. Mit Cola.
Wie warmer Sommerwind in der Nacht.

Hey, MS,

ich bin dir gar nicht böse. Das ist so gekommen, machen wir das beste draus.
Ich reiche dir die Hand, komm schon, ich mache einen Schritt und du auch.
Du willst nicht?
Du bist nur eine dieser Irren, die einfach zerstören, was sie können?

Weißt du was?
Es geht auch so.

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