Hallo, mein Name ist Kia und das ist Tag 45 in der Corona-Zeit.
Ich habe diesen Eintrag drei Mal geschrieben und zwei Mal gelöscht.
Ich bin müde. Ich bin der Auseinandersetzung müde. Ich bin der Information müde. Ich bin des Tagebuchs müde. Es ist seltsam, denn langweilig ist das Ganze sicher nicht. Nur anstrengend, voller Wiederholungen und Déjà-vus. Ich habe das Gefühl ganz genau zu wissen, dass da etwas auf uns zukommt. Aber überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll.
In der letzten Nacht habe ich stundenlang in guten Büchern gelesen. Das war viel besser als Corona und Politik. Besser als Schulöffnungen und Möbelhäuser und Maskenpflicht. Ich kann mich nur schlecht rausziehen. Muss in der örtlichen Bücherei anrufen, weil sie online nirgends angeben, ob und wann sie wieder öffnen und ich natürlich haufenweise Medien zurückgeben muss. Muss die Videokonferenzen wahrnehmen. Muss nicht dieses Tagebuch schreiben, aber… es ist wichtig, nicht wahr? Eine kleine halböffentliche private Gefühlschronik dieser einschneidenden Zeit.
Auch diesen Abend sollte ich mit lesen beenden. Ein neues Buch anfangen. Noch eins. Und akzeptieren, dass ich müde bin.
Passt auf euch auf.