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Tag 12

Hallo, mein Name ist Kia und das ist Tag 12 im #ShutdownGermany.

Jede Interaktion ist Ausnahmezustand. Wir reißen uns zusammen, wir hier auf einem Haufen und wir hier, die Menschheit, zumindest viele davon, sonst würden wohl nicht so viele davon durchdrehen, oder? Ich versuche das positiv zu sehen. Als die-Situation-ernst-nehmen zu sehen. Freundlich bleiben und deutlich sein und verzeihen und verziehen werden. Das sind die Dinge, die ich ohnehin gerade übe. Das Ganze ist eine große Therapie für den Zustand, der uns als Gesellschaft erst nach dem Ganzen bewusst werden wird.

Ein paar Menschen bin ich begegnet. Nachbarn zum Beispiel beim Spazierengehen. Sonstwem, den ich von irgendwoher kannte. Den Zustellenden der Post. Man begegnet sich anders hier, zumindest glaube ich, dass es nicht nur mir so geht. Augenkontakt, Abstand, Lächeln, ein paar Worte. Alle scheinen so unglaublich glücklich über ein paar nette Worte zu sein in all dem Stress und der Sorge und den rissigen Händen von der Dauerdesinfektion.

Habt ihr nicht auch das Gefühl, das wäre etwas verdammt Gutes? Dass die meisten Menschen eben ultra freundlich werden in einer solchen Situation? Ich meine, im direkten Kontakt und ja, vermutlich nur im Privaten, bzw. weil ich hier privat bin. Vermutlich sind meine Kontakte reduziert genug, um viel nicht abzukriegen. Das genieße ich. Und denke dabei an die arbeitenden Menschen in den Lebensmittelgeschäften, Drogerien, Apotheken, Poststellen, ganz zu schweigen von all den Ärzt*innen und Pflegefachkräften und Journalist*innen.

Und ich denke an die türkisch-griechische Grenze und all die Geflüchteten dieser Welt. Machen Sie die Tore auf.

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