Hallo, mein Name ist Kia und das ist Tag 101 in der Pandemie.
Ein paar Eltern stehen auf dem Schulhof und warten auf ihre Kinder. Sie haben schlussendlich allesamt aufgegeben die aktuellsten Regelungen zu kennen oder gar zu verstehen, trotz der einwandfreien Kommunikation der Schule, die an sich schon eine Ausnahme und ein gewaltiges Privileg ist. Sie stehen dort auf dem Schulhof und warten auf ihre Kinder und haben keinen Schimmer, wann welches Kind Schulschluss hat. Ich stehe dabei. Ich habe keinen Schimmer. Es ist mir auch ziemlich egal.
Ich gehe alle zwei Wochen in die Gemeindebücherei. Alle zwei Wochen werde ich erneut darüber aufgeklärt, dass ich mir die Hände desinifzieren muss. Und darüber, dass ich mich als Gast in die Liste eintragen muss. Manchmal ist viel los, dann stehe ich an und lasse mich in wenigen Minuten mehrfach darüber aufklären. Sie meinen es gut, halten aber bei der Aufklärung die Abstandsregeln nicht ein.
Das Treffen der Kunstschaffenden ist voller Optimismus und ohne die üblichen Küsschen. Ich mag es, die wunderbaren Menschen sehen und hören zu können, sie aber weder riechen noch fühlen zu müssen. Und ich mag es, mir keine Gedanken darüber machen zu müssen, wie ich rieche. Die Räume sind gut belüftet. Zum Quatschen danach gehen wir raus.
In einem Friseursalon tragen alle vorbildlich Masken. In einem anderen nicht. Beim Sport ist es plötzlich voller als vor der Pandemie und ich fühle mich so nicht wohl, vermutlich hätte ich mich schon vor der Pandemie so nicht wohlgefühlt.
Die Grundschulen sind wieder auf, sogar die Ganztagsbetreuung ist wieder auf.
Ehrlich gesagt, ich mag es zu Hause und viel draußen zu sein. Es fällt mir nur schwer das zu genießen und tief in meinen Hinterkopf zu schieben, dass diese Pandemie im Winter anders sein wird. Ganz anders.
Und ich vermisse meine Herzmenschen mit ganzer Seele.
Es ist Tag 101 seit den Schulschließungen in NRW. Tag 101 seit ich die wichtigste Reise meines Jahres abgesagt habe. Tag 101 seit mir eine Ärztin gesagt hatte, nein, ich müsse mit Fieber keinen Abstand halten. Es hat sich viel geändert.
Meinen Abend beende ich mit ein bisschen Brainstorming für ein ganz neues Projekt. Und zocken.
Ich hoffe, es geht euch gut. Lasst doch mal von euch hören. Und passt auf euch auf.