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Instant Messenger.

“An was denkst du?”

“Daran, wie ich gelernt habe mir die Schuhe zuzubinden.”

“Und?”

“Es war ein Schuh auf Pappe gemalt. Zwei Löcher drin und ein Schnürsenkel durch. Ich hatte keinen Spruch. In Filmen gibt es immer einen Spruch, mit dem die Kinder das lernen.”

“Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?”

“Ignoranter Bastard. Das war metaphorisch für: Ich glaube, ich bin gar nicht da. Ich existiere nicht.”

“Oh meine Güte, entschuldige. Dass ich ständig Emails von dir bekomme spricht gegen eine Nichtexistenz, meinst du nicht?”

“Du hörst aber nicht, was ich sage. Du liest nur drüber und wer weiß, was du damit machst, wenn du fertig bist und geantwortet hast. Wohin verschwinden meine Gedanken, wenn du sie gelesen hast? In meinem Kopf bleiben sie nicht. Ich verliere sie. Was machst du mit dem, was ich an dich verloren habe?”

“Ich bewahre deine Mails alle auf.”

“Vielleicht habe ich auch gar kein Recht danach zu fragen, weil ich es freiwillig hergab.”

“Ich habe doch gesagt, ich bewahre es auf. Manchmal knallst du mir nur so um die Ohren, was du denkst. Aber es bleibt deins, ab und zu zeigst du es mir und vielleicht wird es dadurch sogar reicher? Man kann nur im Austausch wachsen.”

“Und wiedermal bist du der vernünftige, lösungsorientierte Mensch.”

“Ich komme bei deinen Windungen manchmal eben nicht mit. Nimm es mir nicht übel. Ich habe schon eine ganze Weile ein normales Leben geführt, bevor wir uns kennenlernten.”

“Bist du jetzt nicht mehr normal?”

“Oh, du Wundervolle! Du führst mich in Welten, die ich nicht einmal ansatzweise verstehe. An deinem Kopf steht ein ‘Kein Zutritt für Langweiler’-Schild und ich kann mich partout nicht entscheiden ob auch ich damit gemeint bin.”

“Das Schild hat bisher noch jeder erfolgreich ignoriert. Meistens zu meinem Leidwesen. Ihr findet mich ja alle ach so interessant. Ich will mich nur treiben lassen. Entscheide einfach selbst, was du mit meinen Gedanken machst. Ich verschwinde.”

“Wohin verschwindest du?”

“Auf die Straße. Den Blättern beim Rauschen zuhören, dem Dreck beim Knirschen unter den Schuhen und Nikotin auf der Zunge schmecken.”

“Es regnet.”

“Wen juckt’s.”

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