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Hochgelobt bedeutet nichts.

Ich mag ja Fanfiction. Ich mag sie sehr. Sie sind Ausdruck von allem, von Kreativität, von Hommage, von Möglichkeiten, die wir mittlerweile haben.
Sie waren das erste, was ich am Netz wirklich lieben gelernt habe.

Das Pairing Hermione Granger / Lucius Malfoy hat es mir besonders angetan. Und um ein cooles Zitat zu bringen, es geht mir nicht um die “Lucius captures Hermione and they have teh sex”-Geschichten.
Es geht um die Charakterzüge, die sich bei Hermione ganz zu Anfang des Originals (wie sie verständnis- und vertrauensvoll auf das Scheusal Snape reagiert) und bei Lucius ganz zu Ende (die Priorität Familie) zeigen.
Das ist faszinierend.
Ich frage mich, wie es mit dem Vater weitergeht, dessen erstes Erscheinen in direktem Bezug zu Hermione und ihrem Blutstatus als Muggelgeborene steht. Ob sich wirklich etwas ändert bei ihm, oder ob das nur an der einen lebensbedrohlichen Situation lag. Ob er opportunistisch ist oder begriffen hat.
Ich frage mich, wie Hermiones Vertrauen im Krieg gelitten hat. Ob sie es schafft ihre Unvoreingenommenheit wiederzufinden, gerade gegenüber Menschen, die verantwortlich für den Tod von Freunden und Familie sind.
Und ich frage mich, wie das aussieht. Deshalb speziell dieses Pairing.
Es gibt da gute Kurzgeschichten, die in der Großen Schlacht um Hogwarts spielen, in denen der eine dem anderen das Leben rettet oder bei dessen Ende anwesend ist.
Geschichten, die Jahrzehnte später spielen, sie begegnen sich, versuchen miteinander umzugehen und stellen fest, dass zu viel passiert ist um das zu können.

Und dann fand ich auf Youtube einen Trailer und ein vierteiliges Fanvideo zu “Eden”. Über 3.000 Reviews.

Eden dreht sich im Kern darum, dass Hermione und Ron von den Todessern entführt werden um die Weasleys und Harry zur Zusammenarbeit zu pressen.
Dass keiner der Charakter dabei annährend aus der von JK Rowling vorgegebenen Rolle fällt: Respekt.
Zu Anfang ist es wundervoller Splatter, die Arten zu Foltern sind kreativ und ändern sich rasant, ein-, zweimal ist mir schlecht geworden. So weit so gut.
Solange die Story eine Handlung hat, die verfolgt wird, bleibt es auch spannend, ein paar Ereignisse konnte ich nicht vorhersehen, super Sache. Aber von Seite zu Seite rolle ich öfter mit den Augen.
Die Beschreibungen der Schmerzen, der Gefühle, selbst da, wo sie sich weiterentwickeln, bieten einfach nichts Neues. Inklusive Wortwiederholungen.
Bei einem Suchdurchlauf findet man ekelhaft oft “these dark grey eyes”. Grr.
Es zieht sich und das wurmt mich, denn die Storyline rockt. 600 Seiten. Davon können mindestens 2/3 ersatzlos gestrichen werden ohne etwas zu verpassen. ohne auch die Beklemmung ob der vergehenden Zeit zu beschneiden, denn dieses Gefühl kommt eh nicht richtig auf, da Hermione in ihrer Gefangenschaft gedanklich kaum weiterkommt. Wenn doch, ist das sprunghaft, oft gar nicht direkt beschrieben und erst im Nachhinein bemerkbar.

Bei 50 % habe ich aufgegeben. Die Entwicklung der Charaktere ist großartig, außer vielleicht Bellatrix passen alle ins Original. Die Handlung ist komplex und sehr gut ausgearbeitet. Wenn da nicht dieses Geschwafel wäre. Und so viel davon. Das zerstört einfach alles.
Die weitere Handlung, die ich nicht gelesen habe, habe ich mir in Zusammenfassungen angesehen, sofern ich meine Schlüsse nicht schon aus den Fanvideos ziehen konnte. Sogar das Ende ist großartig, verdammt!

Habe überlegt das Teil einfach zu kürzen. Ist bei so viel Text aber doch eine ziemliche Aufgabe. Vielleicht irgendwann.

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