Willkommen in meinem Leben, Hashimoto. Immerhin klingst du schön. Nicht so gefährlich. Zumindest nicht so sehr wie Multiple Sklerose und den Werten nach zu urteilen, zwar aktiv, aber behandelbar. Nicht heilbar. Natürlich nicht. Wie könnte es. Aber früh erkannt. Dem Zellhaufen sei Dank. Nach dem Schock, dem Heulen, der Wut, der Traurigkeit, der Welle Energie, die ganz schnell wieder im Alltag verschwunden ist – hier bin ich. Immer noch. Mit MS. Mit Hashimoto. Schwanger. Läuft. Bekommen wir hin. Irgendwie.
Es ist wirklich anstrengend gerade, weil alles so viel Mut braucht, weil ich nicht mehr richtig feige war in letzter Zeit. In den letzten Jahren vielleicht. Womöglich im letzten Jahrzehnt. Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich hoffe sehr, dass ich an den ganzen guten Dingen meinen Anteil habe. Und dass ich die fiesen eh nicht verhindern kann. Daraus ziehe ich gerade meine Hoffnung, überstehe die nervenden Schmerzen und die andauernde Müdigkeit, buddel irgendwo Kraft aus für ein paar Worte, ein paar Sätze mehr. Solange das geht, reicht es auch für den Rest. Das Leben ist eben Veränderung. Die planen wir nicht, manchmal wollen wir die nicht. Oder wir planen und werden überrascht.