Hallo, mein Name ist Kia, und das ist Tag 43 in der Pandemie.
Ich bin so fassungslos und wütend heute, dass ich nicht über die Situation sprechen möchte. Ich bin gut informiert und für meine Verhältnisse und in Anbetracht dieser… naja, Situation, echt gut drauf. So vieles ist so furchtbar und heute bleibt mir nur ausblenden.
Was also soll ich euch erzählen? Wenn ich nicht auf Demos gehen kann und nicht darf und zu Hause so stark eingebunden bin, emotional und verantwortungsvoll, dass für politische Arbeit kaum Raum bleibt. Soll ich ernsthaft erzählen, wie ich mich manchmal ins Private zurückziehe? Wie ich akzeptiere, zumindest vorübergehend, was hier gerade abgeht, und den Alltag leben muss? Wie mir gar nichts anderes übrig bleibt oder wie ich das sogar genieße, weil es besser ist als arbeiten und einkaufen zu gehen und sich mit dem Scheiß der Welt auseinanderzusetzen?
Es gibt einfach Tage, da geht nicht mal Schreiben, weil der aktuelle Text zu nah an der Realität ist. Zu viel Kampf ist.
Also lasse ich zu, dass es schön war, auf der Wiese zu liegen und in den blauen Himmel zu schauen. Trotz Klimakrise.
Ich lasse zu, dass ich heute so etwas wie Urlaub hatte. Trotz Corona.
Und ich beende meinen Abend mit Lesen. Fantasy.
Passt auf euch auf und gute Nacht.