Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich beschloss mich wieder auf das zu konzentrieren, was ich doch sowieso immer tun wollte. Dieses Schreiben, das immer irgendwie da war. Vor nicht einmal sechs Monaten habe ich es gewagt in erster Linie das zu tun. Schreiben. Und was so dazu gehört. Alles andere bleibt Nebensache, bleibt dabei, aber nicht vorne dran.
Fühlt sich immer noch seltsam an, aus dieser Bürgerlichkeit heraus, in der doch ein klarer Weg und von Nutzen sein solche großen Lebensteile einnehmen sollten. Das war nie im Ich, klebt aber daran und lässt sich nicht einmal in widerliche Fäden ziehen wie alter, schon fast hart gewordener Kaugummi. Der Text ist das Schleifpapier, in das ich mich hinein schmiege. Nicht mehr wartend.
Schreiben ist nicht nur Berufung. Schreiben kann Beruf sein, kann nerven und zu wenig einbringen. Was es aber nicht tut, niemals, ist Verschwendung zu sein. Jeder furchtbare Satz baut auf und zusammen. Jeder gelöschte Fehler zeigt doch, wie es richtig ist.
Motivation und Disziplin sind notwendig, auch wenn das schriftstellerische Selbstbild nach leidenschaftlicher Aufopferung verlangt. Herzblut steckt in der Idee.Aber vor allem steckt es in der Überlistung des zweifelnden und viel zu viel denkenden Kopfes. Es steckt in den Wortkriegen, die wir kollegial untereinander führen. Manchmal vollbringt man unter diesem Druck tatsächlich nur Mist, meistens aber entstehen die ungeschliffenen Diamanten, von denen schon Natalie Goldberg gesprochen hat.
Dass die Worte dort stehen, egal, wie furchtbar sie aussehen, das ist der Anfang. Schreiben ist der Anfang. Alles andere kommt danach.
Deswegen schreibe ich gerade sehr viel – so viel wie noch nie. Mein Dank und die großen Wohlfühlmomente mit diesem Berg an Arbeit gehen an die Mitglieder der Schreibnacht.