Es wundert mich eigentlich schon genug, dass dieser Spiegel überhaupt da steht. Dass er eine dieser vielen kleinen Entwicklungen ist, mit denen ich so nicht gerechnet hätte, die Ausdruck von diesem Großen sind, das ich hier lebe. Das ich so liebe. Doch noch viel mehr irritiert mich, was ich darin sehe. Wen ich darin finde. So viel _mich_, wie nie zuvor. So unverfälschtes Ich, aus den Schubladen herausgekrochen und sie mit einer Axt zerschlagen, bis da nur noch Schutt war. Im Spiegel kann ich sehen, wie sie sich hinter mir wieder zusammensetzen wie durch Geisterhand. Sie werden nicht verschwinden. Aber ich passe nicht mehr rein.
29. Juni 2018
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