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Tag 42

Hallo, mein Name ist Kia und das ist Tag 42 in der Pandemie.

Diese Zählung ist nur Symbol. Es ist mittlerweile eine lange Zeit, kein Ende in Sicht und das Zählen hilft mir, einen Fixpunkt zu behalten. Ich zähle ab dem Tag, an dem ich ganz persönlich die Situation ernst nahm. Ernst genug für persönliche Konsequenzen.

Und nun? Nun öffnet Nordrhein-Westfalen Schulen und Möbelhäuser und Kirchen. Es macht mich wütend, dieser Symbolaktionismus. Die Sozialkontakte, die uns und unseren Kindern so sehr fehlen, werden damit nicht ermöglicht. Ich verstehe nicht, warum. Ich verstehe es in Bezug auf die Klimakrise nicht, ich verstehe es jetzt nicht. Ich verstehe es nicht. Dabei verstehe ich Dinge echt gerne. Sehe gern irgendeinen Sinn hinter Dingen, auch wenn ich ihm vielleicht nicht zustimme. Hier fehlt mir dieser Sinn.

Aber was bleibt mir anderes übrig als weiterzumachen, meinen Teil beizutragen, zu Hause zu bleiben, physische Kontakte zu vermeiden? Ja, mir fehlen viele Menschen, die ich sehr liebe. Und meinen Kindern fehlen ihre Freund*innen. Aber abgesehen davon haben wir alles, was wir brauchen. Wir kriegen das noch länger hin, wenn die mitziehen, die das können, wenn die Hilfen stimmen, wenn wir unsere Welt gerechter gestalten und an die umverteilen, die es gerade – wie immer – besonders hart trifft. Und damit meine ich nicht mich.

Eine weitere Woche geschafft. Durchhalten. Sich fernhalten. Ich beende diese Woche wieder mit Schreiben, womöglich lesen oder hören. Hauptsache Text. Text in jedweder Form. Text ist das, was mich hochhebt, nachdem ich mich auf Waldboden geerdet habe.

Ich hoffe, es geht euch gut. Passt auf euch auf und gute Nacht.

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