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Die Zeiten ändern sich.

Ich bin Mutter. Ich habe ganz direkt Verantwortung für heranwachsende Menschen und ihren Blick auf die Welt. Und mein ältestes Kind liebt Geschichten, hört sie, liest sie hundert Mal hintereinander, bis es mitsprechen kann und mir damit auf den Senkel geht.
Und mittlerweile geht nicht mehr alles durch meine Finger, was es konsumiert. Damit muss ich umgehen. Die Welt ist nicht nur voll mit Dingen, die ich gerne auf später verschieben würde, sondern auch voll mit widerlichem Dreck. Nun will ich wirklich nicht darüber diskutieren, wie das N*Wort für schwarze Menschen vor fünfzig Jahren gemeint war oder ankam. Ich will es schlicht heute nicht mehr lesen und hören. Und ich will nicht, dass mein Kind dieses Wort als etwas normales wahrnimmt. Es ist schwierig genug, die alten Versionen aus den eigenen vier Wänden herauszuhalten, schöner ist, wenn wenigstens die neuen Versionen auf derartige Wörter verzichten.

Literatur kann sich ändern. Sie ist nie fertig. Jede, die mal einen Text als “fertig” abgeschickt hat, weiß das. Es gäbe noch so viel… und heute, wo wir so viel digital konsumieren und nachdrucken so einfach ist, lasst es uns einfach tun. Lasst uns die unwürdigen Passagen streichen. So wie ich in der Weihnachtsgeschichte meiner Kindheit aus dem Buch, das oben im Tweet steht, einfach ein paar Zeilen wegließ. Weil sie diskriminierend waren. So ist die Geschichte viel schöner.

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