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Back to the roots.

Ich wäre ja schon längst weiter, doch das Leben spielt nie fair und guckt gerne unbeteiligt weg, wenn ich meine Wünsche formuliere. Dabei sind die so klar wie lange nicht.

Ruhe.
Zuhause.

Der Ort, in dem ich aufgewachsen, mir die Hörner abgestoßen und die Knie aufgeschlagen habe, er zieht mich schon seit Jahren zu sich. Jetzt, wo ich die Entscheidungen schnell treffe und mich zwinge nicht zweifelnd zurück zu sehen, jetzt drängt es mich nicht mehr nur nach vorn, sondern auch auf den altbekannten Boden der Tatsachen. Sich niederlassen, das steht an. Mit der Familie in eine Kleinstadt ziehen und den Olivenbaum wässern, dessen Früchte nur Zierde sind. Klingt doch toll. Zumindest werden mich an einem solchen Ort nur die Möglichkeiten in meinem eigenen Kopf erschlagen. Einen Hauch langsamer möchte ich es, mehr nicht. Einen Hauch leiser und einen Hauch mehr Platz.

Doch diese Stadt, die habe ich so gut kennengelernt, wie sonst keine, nicht einmal die eigene. Und irgendwie ist sie dann auch zu meiner eigenen geworden. Frankfurt ist schön, Frankfurt ist bunt und viele. Frankfurt passt zu mir und ist doch viel zu groß. Es war keine Entscheidung, die mich her geholt hat und schieres Glück, das mich hier hielt. Diese Stadt und ihre Menschen, sie machten mich gewöhnlich, weil sie alle anders sind. Es sollte weiter gehen, solange es noch schön ist, wie sich das gehört. Rechtzeitig verschwinden, das Gute in Erinnerung behalten und wehmütig zurückdenken. An die Theater und die kurzen Wege. An die Sirenen und den Kampf um die Straßen. An Kunst und Würde, im Kleinen, und die Freundlichkeit derer, die so eng zusammenleben, dass es ohne Freundlichkeit nicht geht.

Die Zeit zerrt und schiebt an mir rum. Sie will mich von dem Punkt weg kriegen, an dem ich fliehen möchte. Überstürzt und zu kraftvoll für den geschundenen Körper und den beschäftigten Geist. Ich hatte mich so schön eingerichtet in diesem Leben. Den Ort zu wechseln, das Netz einfach liegen zu lassen und sich ein neues zu basteln, so mühsam und langwierig, gerade jetzt. Das ist ein bisschen irre. Doch es wird mich und uns hoffentlich dahin führen, wohin ich so unbedingt will. Nach Hause. Nicht allzu bald, aber sicher bald genug.

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