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29. September 2018

Das Medium trägt seinen Teil zum Text bei. Es geht nicht nur um digital und analog, das ist zu simpel gefasst, schließt zu viel aus, lässt zu viele Faktoren unter den Tisch fallen. Relevant ist das Papier, das Gewicht, die Farbe, ist es gebleicht und relevant ist, ob und wie es gebunden ist, die Lineatur spielt eine Rolle. Der Stift ebenso. Schwarz, blau, Bleistift, Faser, Kugelschreiber, Tinte, Zustand. Und digital als Oberbegriff lässt so vieles unter sich. Das Device, die Größe, die Art der Tastatur, Gewohnheit damit, übliches Schreiben damit. Sind wir lange Text am Laptop gewohnt oder Kurznachrichten am Smartphone. Ist das ganze haptisch oder Touchscreen? So viele Details, die wir doch nicht einfach ignorieren können. Es ist nicht das eine oder das andere. Es ist viel mehr. Das Medium trägt seinen Teil zum Text bei. Ich habe bereits Bücher am Smartphone in der Straßenbahn geschrieben, genauso wie in Notizbücher, meistens liniert, A5, aber nicht immer. Und jetzt gerade tippe ich zum ersten Mal meine tägliche Seite ohne Tasturenklappern oder Stiftkratzen, dafür mit fliegenden Daumen. Das Notizbuch liegt noch am Laptop, ein Stockwerk tiefer, ich möchte nicht noch mal aufstehen und rumschleichen. Die Worte fühlen sich sofort anders an. Aber es sind immer noch meine.

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